Zuversicht prägte die Stimmung zu Beginn der 90er Jahre im wiedervereinigten Deutschland. Auch der MTV konsolidierte sich in der letzten Dekade des Jahrhunderts. Kursprogramme und Kooperationen mit anderen Institutionen machte den MTV fit für das neue Jahrtausend.

Die 90er Jahre begannen mit neuen Gesichtern an der Geschäftsstellenspitze des MTV Köln 1850. Denn Berthold Schmitt übernahm für ein knappes Jahr den Geschäftsführerposten. Seine Nachfolge in der „Verwaltung“ der über 4.000 Mitglieder, trat am 1. Januar 1991 Bernhard Kling an.

Das vergangene Jahrzehnt war eine einzige Erfolgsgeschichte für die Reha- und Behindertensportabteilung. Gleich mit mehreren Medaillen kamen die Sportler von nationalen und internationalen Meisterschaften nach Hause. Deshalb seien an dieser Stelle nur einige wenige Triumphe erwähnt. 1990 holte Axel Hecker bei den 5. Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Jackson/USA

zwei Gold- und eine Bronzemedaille. Bei den VI. Winterparalympics 1994 in Lillehammer/Norwegen erkämpfte er sich je eine Gold- und Silbermedaille. Udo Hirsch errang ebenfalls in Lillehammer eine Goldmedaille. Im Schwimmen holte Stephanie Pütz bei der Paralympics in Atlanta 1996 eine Bronzemedaille in der 4 x 100 m Freistil-Staffel. Dafür bekamen die Sportler auch in der Heimat ihren „Lohn“. So verlieh Bundespräsident Richard von Weizsäcker am 8. September 1993 Axel Hecker und Udo Hirsch das silberne Lorbeerblatt der BRD und am 19.Januar 1996 gingen bei der Ehrung der erfolgreichsten Sportler im Stadtbezirk Mülheim alle Sportplaketten an Mitglieder der Behinderten-Sportabteilung des MTV. Darüber hinaus, wurden Stephanie Pütz und Josef Balicki im November 1996 zusammen mit 37 Kölner Sportlerinnen und Sportler, die an den Olympischen Spielen und den Paralympics 1996 in Atlanta teilgenommen hatten, von Oberbürgermeister Norbert Burger im Rahmen eines Empfangs im Hansesaal des Kölner Rathauses geehrt. Auch in den folgenden Jahren „regnete“ es Ehrungen.

Im Sog der Erfolge wurde das Angebot im Reha- und Behindertensport kontinuierlich ausgebaut. Neben dem „Kölner Förderkreis für Rehabilitations- und Behindertensport“, der 1991 von Mitgliedern und Freunden der Abteilung gegründet wurde, erhielten blinde Jugendliche 1992 die Möglichkeit, in einer Leichtathletik- und Wintersportgruppe Sport zu treiben. Im selben Jahr wurde auch eine Gehschule für Kinder ins Leben gerufen. 1995 wechselte die bekannte Rollstuhl-Basketballmannschaft des RSC Köln zum MTV Köln. Anlaß genug für die Reha-u. Behindertensport-Abteilung am 14. Mai 1995 mit einem großen Sportfest an der Sporthochschule in Müngersdorf ihr 20-jähriges Bestehen zu feiern.

Aber auch andere Sportler des Großvereins errangen in den 90er Jahren beachtliche Erfolge für sich selbst und den MTV Köln 1850. Stellvertretend sei hier die Leiterin der Abteilung Kunstturnen, Ingeborg Siegers, erwähnt, die Medaillen besonders von den World Senior Games in St. George / Utah USA „gleich kiloweise sammelte“, wie der Kölner Stadt-Anzeiger 1995 schrieb.

1995 war das Jahr der Erneuerung für den Verein. Da der alte Vereinsbus ausgedient hatte, stiftete die DEVK-Versicherung 50.000 Mark für einen Kleinbus und im Oktober konnte die Sanierung der Platzanlage für 500.000 Mark abgeschlossen werden. Unter dem Motto „Sport ohne Grenzen“ wurde die Sportanlage am 12.Mai 1996 mit einem integrativen Spiel- und Sportfest unter der Schirmherrschaft des damaligen Oberbürgermeisters Norbert Burger wiedereröffnet. Der weiteren Verlängerung des Pachtvertrages für die Sportanlage am Turnerheim um 25 Jahre bis zum 30. September 2023 stimmte der Sportausschuss der Stadt Köln 1998 zu. Schließlich endete die Dekade 1999 mit einem Rücktritt des Vereinsvorsitzenden Michael Zimmermann nach 17jähriger Tätigkeit und die neue unter Berthold Schmitt begann. Er übernahm einen Verein, der seine Aktivitäten im Verlauf der Jahre immer wieder neuen Bewegungen angepasst hat. So bot der MTV 1998 als erster rechtsrheinischer Verein eine Schnupperphase Soft- und Baseball für Kinder und Jugendliche an oder nahm als erster Sportverein in ganz Köln Tamburello in sein Programm auf. 

Über sein vielfältiges Kursprogramm, das ständig verändert und erweitert wird, will der MTV Köln – auch langfristig für andere Abteilungen – Mitglieder gewinnen. Kooperationen mit Schulen, Kindergärten, Altenheimen, anderen Sportvereinen und Institutionen wie dem Krankenhaus Holweide, der Deutsche Sporthochschule Köln, der KölnBäder GmbH und dem Sozialpsychiatrisches Zentrum Mülheim (SPZ) sowie mit Bürger-Initiativen ermöglichen dem MTV, seine Sportangebote in viele Lebensbereiche einzubringen. 

Zu Beginn des neuen Jahrtausends ist der MTV größter Sportverein in Köln mit über 5.000 Mitgliedern in 14 Abteilungen und somit sechstgrößter Sportverein in NRW. Er arbeitet professionell mit einer hauptamtlich besetzten Geschäftsstelle und fünf festangestellten Mitarbeitern. Über 400 Stunden Sport werden von mehr als 200 qualifizierten Diplomsportlehrern und Übungsleitern pro Woche in 50 Sportstätten betreut. Beeindruckende Zahlen, die optimistisch in die Zukunft blicken lassen.

Das geschah sonst noch in Köln

1990    FC-Spieler Thomas Häßler, Pierre Littbarski und Bodo Illgner werden in Rom mit der Nationalmannschaft Fußball-Weltmeister
1991    Wegen des Golfkrieges fällt der Rosenmontagszug aus und der Lokalfunk „Radio Köln“ geht auf Sendung
1994     Jahrhunderthochwasser überschwemmt Köln im Winter
1998    Kölnarena wird fertiggestellt
1999    Staatsmänner treffen sich in Köln zum EU- und Weltwirtschaftsgipfel sowie zur EU-Außenministerkonferenz