Nach dem Zusammenbruch des Kaiserreiches, litt ganz Deutschland an den Folgen des verlorenen Krieges. Denn ab Mitte der 20er Jahre stiegen Arbeitslosigkeit, Inflation und die Angst vor der Zukunft. Die Sehnsucht nach besseren Zeiten bereitete den Boden für den Nationalsozialismus. Die Menschen wurden in allen Lebensbereichen auf die neue Ideologie eingeschworen. Davon blieben auch die Sportvereine nicht verschont.
Knapp ein Jahr nach dem Ende des 1. Weltkrieges versammelte sich am 25.10.1919 erstmals wieder offiziell die Vorturnerschaft des Turnvereins Mülheim am Rhein in der Gaststätte Röntgen. „Turnwart Stöcker zeichnet ein kurzes Bild der Verhältnisse der Kriegsjahre, wie sich der Turnverein ohne eine geschlossene Vorturnerschaft durch die schweren Kriegsjahre hat hindurchwinden müssen ...“ Da nach dem Abzug der deutschen Soldaten im Dezember 1918 britische Besatzungstruppen in Köln einmarschiert waren,
um den Brückenkopf in Köln und die örtliche Verwaltung zu kontrollieren, mussten die Kölner Eingriffe in ihr Alltagsleben dulden. Neben einer Einschränkung der Presse- und Versammlungsfreiheit wurde auch eine nächtliche Ausgangssperre verhangen. So schließt der Chronist die Aufzeichnungen zur ersten Sitzung nach dem Krieg mit den Worten: „Gewissenhaft, wenn auch ungern dem Befehl der britischen Behörde folgeleistend, wurde mit Schluß der Sitzung um 11 Uhr das Lokal geräumt. Oh alte Burschenherrlichkeit, wohin bist du entschwunden!“
Die Besatzung hatte allerdings noch weitreichendere Auswirkungen für den Mülheimer Turnverein. Denn die Turner konnten nicht wieder in ihre angestammte Trainingshalle, weil diese von den Besatzungstruppen zur Lagerhalle für Lebensmittel und Gepäck umfunktioniert worden war. Nach der Freigabe stellten die Vereinsmitglieder fest, dass Bestände aus der Bücherei, das gesamte Fechtgerät, kleinere Turngeräte und das Fahnentuch einer alten Vereinsfahne fehlten. So bewilligte die Stadt Köln dem Verein 1000 Mark für abhanden gekommene Turngeräte, die bei der Turngerätefabrik Schröder in Köln-Kalk neu gekauft werden sollten: „Man einigt sich schließlich auf: Aluminiumstab für Stabhochsprung (Mk. 380,--), Reckstange (Mk. 240,--), 2 Stück 7 1/2 kg Kugeln (Mk. 104,--), 1 Faustball (Mk. 125,--), 5 Schlaghölzer (Mk. 35,--), 1 Bandmaß.“
Trotz der Nachkriegswirren lief der Turnbetrieb schon bald wieder in normalen Bahnen. Aber die Traditionswettkämpfe, wie das bereits 1912 vom ehemaligen Vereinssprechers initiierte Dr. Oster-Turnen, ließen noch auf sich warten. Erst am 15. November 1920 legte die Vorturnerschaft die Bedingungen für das Dr. Oster-Turnen im März l921 um den Wanderpreis, einer Ringergruppe in Bronze, fest: „Die wurden durch Zettelwahl bestimmt und setzen sich aus 1. Kugelstoßen, 2. Stabhochsprung, 3. 100 m Lauf, 4. Je 2 Pflicht- und Kürübungen an Reck, Barren und Pferd zusammen,... Das übrige Vereinswetturnen geht wie in früheren Jahren vor sich, nur soll noch ein Wettschwimmen für Turner und Turnerinnen angeschlossen werden.“ 1921 wurde noch ein weiterer Wettkampf ins Leben gerufen. Nun stiftete der amtierende Vereinssprecher Dr. Kluth einen Wanderpreis für die Turnerinnenabteilung, der alljährlich im 9-Kampf ausgefochten werden sollte.
MTV ist größter Turnverein im Kölner Turngau
Erst am 4.2.1922 kehrt mit dem ersten Vorturneressen seit dem Kriegsausbruch auch wieder Normalität in das gesellschaftliche Leben des Vereins. Dies lief meist wie im Protokollbuch beschrieben ab: „Nach dieser Stärkung (warme Wurst und Kartoffelsalat) beginnt der gemütliche Teil. Gemeinschaftliche Lieder wechseln mit ernsten und heiteren Vorträgen.“ Die Vorturner fanden auch wieder zu ihrer früheren wichtigen Position im Verein zurück. Denn sie sorgten für die kontinuierliche Ausbildung in den eigenen Reihen und damit der Sportler im Verein wie die Niederschrift der Vorturnersitzung vom 20.5.1922 zeigt: „Vorturner Hassel hat die Absicht, einen Kurs einzuführen, um die Turner in der Turnsprache auszubilden, ... (und er) schlägt vor, daß ein Turner, welcher zum Vorturner ernannt werden soll, vorher eine Befähigungsprüfung bestehen muß. Vorturner Aldenhofen schlägt vor, auch Vorturner für das volkstümliche Turnen zu ernennen und dieselben zum volkstümlichen Kursus zu schicken.“ Damit stiegen nicht nur die Leistungen der Vereinsturner, sondern auch langfristig die Mitgliederzahlen. So verzeichnete der Verein zum 1. Juni 1925 insgesamt 810 Mitglieder und war der größte von den im Stadtkreis Köln zusammengeschlossenen 22 Turnvereinen. Bis zum Jahr 1922 gehörte der Mülheimer Turnverein zu dem 1876 gebildeten Sieg-Rhein-Gau. Die wachsende Zahl der Vereine und ihrer Mitglieder, wie auch die Größe des Gaues, legten eine Zweiteilung nahe. Danach bildeten die Vereine Kölns und die der umliegenden Orte den Kölner Turngau.
Je mehr sich der Turnverein Mülheim am Rhein konsolidierte, desto häufiger wurde er angesprochen, Wettkämpfe auszurichten, mitzuveranstalten oder auch nur Teilnehmer zu schicken. So sprach die Turngemeinde Köln die Mülheimer 1923 zur Austragung eines Vereinswettkampfes an: „Dieser Vorschlag findet allgemein Widerspruch und wird vorläufig abgelehnt, weil durch die vielen Wettkämpfe das Turnen innerhalb des Vereins leidet und wir uns für das Deutsche Turnfest in München vorbereiten müssen. Auf dem am 7.Januar in der Stadthalle stattfindenden Bezirkstag sollen unsere Vertreter ebenfalls für Ablehnung des Bezirksfestes eintreten und gegen das Kränzejagen protestieren, weil der Feste schon zu viele sind und die Turnwarte dadurch überlastet werden.“
Aber schon die Anreise zum XIII. Deutschen Turnfest 1923 in München gestaltete sich für die 36 teilnehmenden Mülheimer Turner schwierig. Denn die Grenzen der Besatzungsgebiete wurden zu dieser Zeit scharf kontrolliert. So trauten sich aus Furcht vor Kontrollen an der Besatzungsgrenze nur zwei aus der Mülheimer Delegation, ihr Turnzeug mitzunehmen. Sie waren daher auch die einzigen, die an den beindruckenden allgemeinen Freiübungen der 10.000 Turner in München teilnehmen konnten. Trotz des wichtigen Deutschen Turnfestes bereitete sich der Turnverein Mülheim am Rhein schon seit Jahresbeginn eingehend auf das herausragendste Kölner Ereignis vor, die Einweihung der größten Sportanlage Europas in Müngersdorf, deren Mittelpunkt das große Stadion mit 60.000 Zuschauerplätzen war. Der Bau der 55 ha großen Anlage mit verschiedenen Sportstätten wurde im Zusammenhang mit der Planung des Grüngürtels um Köln von dem seit 1917 amtierenden Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer betrieben. Bei der Stadioneinweihung am 16. September 1923 zeigten die Mülheimer Turner ihre für das Deutsche Turnfest in München einstudierten Freiübungen. Darüber hinaus, standen noch ein „Massenlauf“ und „Vorführungen der Bezirke am Gerät“ auf dem Programm der feierlichen Eröffnung.
In das ereignisreiche Jahr fielen auch die Gründung der Handballabteilung und einer Vorturner-Bibliothek. Welche Auswirkungen die allgemeine wirtschaftliche Krise und die mittlerweile „galoppierende“ Inflation auf den Verein hatte, zeigen die Notizen der Vereinsversammlungen gegen Ende des Jahres 1923, als der Rahmen für ein Bild von Turnvater Jahn 5 Millionen Mark kostete oder der Fechtunterricht nicht wieder aufgenommen werden konnte, „da dasselbe augenblicklich zu teuer sei, (und) man damit warten (will), bis die Verhältnisse besser geworden sind und wir wieder eine feste Währung haben.“
Der MTV bezieht seine heutige Sportanlage - ab 1927 alleiniger Nutzer
Die Währungsreform von 1924 normalisierte die Lebensverhältnisse wieder, allerdings nur kurzfristig. Denn bald stieg die Arbeitslosigkeit im Zuge der Weltwirtschaftskrise und vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden 220 050 Kölner, insgesamt 29 Prozent der Bevölkerung, durch die Stadt unterstützt.
In die Phase der Stabilisierung fiel 1924 die Gründung einer Mädchenabteilung im MTV mit 150 Mitgliedern und die wieder bezahlbare Neugründung der Fechtabteilung. Ebenfalls in diesem Jahr fand der erste Leichtathletik-Vereinswettkampf zwischen dem Kölner Turnverein 1843 und dem Turnverein Mülheim am Rhein statt. Das wichtigste Ereignis des Jahres war jedoch für die Mülheimer Turner, dass die Stadt Köln durch die Fürsprache des Abgeordneten Barthel Gödde am früheren Fort XI a an der Bergisch Gladbacher Straße (jetzt Herler Ring) Sport- und Spielplätze sowie Umkleide- Dusch- und Wirtschaftsräume einrichtete und diese dem Kölner Turngau zur freien Benutzung durch die Mülheimer Vereine übergab. So erhielt der Turnverein Mülheim am Rhein eine weitere Trainingsmöglichkeit.
Zum vielbeachteten 75jährigen Stiftungsfest am 27. Juni 1925 in der Stadthalle an der Frankfurter Straße erschien auch eine Festschrift, von den Vereinsmitgliedern Nünninghoff und Siebert verfasst. Darin äußern sich die Chronisten leidenschaftlich zu den damals aktuellen politischen Ereignissen: „Mit Zusammenbruch und Revolution sind weite Schichten unseres Volkes an Körper und Seele schwer getroffen worden, hat vor allem eine Entsittlichung in erschreckendem Maße Platz gegriffen... Gilt es da nicht, mit Aufbietung aller Kräfte der verderblichen Tendenz der körperlichen und sittlichen Erschlaffung weiter Volksteile entgegenzuwirken? Haben wir Turner da nicht in erster Linie die hohe Aufgabe und die heilige Pflicht, dem Volk und vor allem der Jugend das zu ersetzen, was durch den Fortfall der allgemeinen Wehrpflicht an wertvoller Erziehung verloren gegangen ist?“
Schon einige Monate später traten die Alltagssorgen in den Hintergrund, denn die britischen Truppen verließen am 31. Januar 1926 nach sieben Jahren Besatzung die Stadt. Zur Befreiungsfeier kam am 21. März 1926 sogar Reichspräsident Paul von Hindenburg nach Köln. Da Deutschland nach dem Krieg zu den Olympischen Spielen 1920 und 1924 nicht zugelassen war, entstand die Idee der Deutschen Kampfspiele, die am 3. Juli im der Müngersdorfer Sportanlage eröffnet wurden. Im Geleitwort zu den Spielen schrieb OB Konrad Adenauer: „Seid willkommen, Vertreter aller Deutschen in Köln, am deutschen Rhein. Feiert zugleich mit uns die endliche Befreiung aus jahrelanger schwerer Pein, die Befreiung von dem Druck durch fremde Besatzung, von der Trennung von deutscher Heimat und deutschem Bruderblut.“
Im Jahr 1927 fanden die Mülheimer Turner ihre heutige Heimat. Denn der Kölner Turngau bat den Verein, in seinen Vertrag mit der Stadt einzutreten und die Sportanlage im ehemaligen Fort als alleiniger Nutzer zu übernehmen. So verkaufte der Turnverein Mülheim am Rhein sein Grundstück an der Bergisch-Gladbacher Straße und war damit in der Lage, dem Turngau auch noch das Inventar des Turnerheim abzukaufen und Umbauarbeiten durchzuführen.
Deutsches Turnfest in Köln - nationale Töne verstärken sich auch im Sport
Neben diesen tiefgreifenden Veränderungen im Vereinsleben wurden seit 1926 mit Enthusiasmus die Vorbereitungen für das vom 21. bis 29. Juli 1928 in Köln stattfindende XIV. Deutsche Turnfest getroffen. Der politisch-nationale Akzent, der für die Deutschen Turnfeste charakteristisch war, tauchte auch in den zahlreichen Ansprachen im Müngersdorfer Stadion wieder auf. Immer wieder wurde die vaterländische Idee, die Treue zum Reich und der Freiheitsgedanke beschworen. Die oft zelebrierten Massenaufmärsche sollten das Gefühl stärken, zur Volksgemeinschaft zu gehören. Zum Abschluss dieses größten Kölner Sportereignisses der 20er Jahre, an dem auch zahlreiche Mitglieder des Mülheimer Turnvereins teilgenommen hatten, marschierten 300.000 Menschen im Festzug durch das prächtig geschmückte Köln. Noch ganz unter dem Eindruck des Großereignisses pflanzte der Verein am 4. August 1928 neben dem Turnerheim die Jahneiche und setzte einen Jahn-Gedenkstein zum 150jährigen Geburtstag Turnvater Jahns, dem auch das Deutsche Turnfest gewidmet war. Ihr 25jähriges Jubiläum konnte am 1.Februar 1930 die Vorturnervereinigung des Turnverein Mülheim am Rhein feiern. Ein Zeitungsausschnitt zum Fest verrät die weiteren Ziele der Mülheimer Vorturner: „Justizrat Siebert ... bat alle, mit ihm einig zu gehen, daß es der Vorturnerschaft vornehmstes Ziel sein müsse, eine körperlich und sittlich hochstehende deutsche Jugend zu tüchtigen Männern heranzubilden.“ Schon am 28. Juni konnte der Turnverein beim 80. Gründungsfest weiterfeiern. Weitere wichtige Ereignisse in der Vereinsgeschichte folgten. So erschien im Oktober die erste Ausgabe einer Vereinszeitung, im November wurde ein Jugendorchester gegründet und vom 3. bis 9. Mai 1931 fanden Veranstaltungen zum 25-jährigen Bestehen der Spiel- und Sportabteilung statt.
Nationalsozialisten übernehmen die Macht - die Katastrophe nimmt ihren Lauf
Obwohl die NSDAP in Köln vor 1933 relativ schwach war, bildete Köln als Sitz der NSDAP-Gauleitung bereits in der Weimarer Zeit das Zentrum des Nationalsozialismus im Rheinland. Die in einem Klima der politischen Gewalt Anfang März 1933 abgehaltenen Wahlen machten die NSDAP in Köln zur stärksten Partei. Vom besetzten Rathaus erklärte der Gauleiter Josef Grohé am 13. März 1933, einen Tag nach der Kommunalwahl, OB Konrad Adenauer für abgesetzt und proklamierte einen Nationalsozialisten zum Oberbürgermeister. Adenauer entging den von der SA geplanten Gewalttätigkeiten nur durch eine Flucht aus der Stadt. In den folgenden Monaten wurden die Institutionen des öffentlichen Lebens auf die neue Ideologie eingeschworen und als NS-Organisationen dem neuen System „gleichgeschaltet“.
Zum XV. Deutschen Turnfest in Stuttgart im Sommer 1933 reiste nach den Aufzeichnungen auch eine stattliche Zahl von Mitgliedern des Turnvereins Mülheim am Rhein. Sie erlebten die Auswirkungen des Umschwungs erstmals hautnah. Denn beim Beginn des Festes am 29.August 1933 legten die Vorsitzenden des Deutschen Turn- und Sportverbandes ihre Ämter nieder und überließen die Führung dem Reichsbund für Leibesübungen. 1934 wurde dann die Deutsche Turnerschaft aufgelöst und als Fachamt 1 in besagten Reichsbund aufgenommen, der gleichzeitig zu einer NS-Organisation erklärt wurde. Somit waren alle Mitgliedsvereine wie auch der Turnverein Mülheim am Rhein „gleichgeschaltet“. Dies dokumentiert die Hauptversammlung des Vereins, in dem sie am 16. Februar 1935 der neuen „Einheits-Satzung“ des Reichsbundes für Leibungsübungen zustimmt.
Das herausragendste Ereignis im Vereinsleben der folgenden Jahre war Ende 1936 die Einweihung des neu gestalteten Turnerheims, der Umkleide- und Duschräume sowie der vollständig überholten Platzanlagen. Beim Deutschen Turn- und Sportfest vom 27. bis 31.Juli 1938 in Breslau wurde den 120 teilnehmenden Mülheimer Turnern klar, dass Unheil in der Luft lag: „Aber eins fehlte, die turnbrüderliche Einheit, die wir von unseren früheren Turnfesten her gewohnt waren.“ Wenn man die damaligen Reden hörte und die dunkelgekleideten Turnbrüder aus Sudetengau in großen Gruppen marschieren sah, dann schwang in einem schon ein Unterton, der Schweres ahnen ließ.Als schließlich am 1. September 1939 der seit einiger Zeit befürchtete 2. Weltkrieg ausbrach wurden 220 Mitglieder des Turnvereins Mülheim am Rhein zur Wehrmacht einberufen. In den Jahren 1940 bis zum Sommer 1943 konnte noch ein ziemlich geregelter Übungsbetrieb aufrechterhalten werden. Turnhallen und Übungsstätten mussten wegen der Luftangriffe allerdings öfter gewechselt werden. Die Vereinsmitglieder Joseph Opladen und Arthur Isensee verschickten bis 1944, als das Papier knapp wurde, Feldpostbriefe an die Einberufenen, um sie über das Vereinsgeschehen zu informieren. Bei einem Luftangriff im Sommer 1943 wurde fast das gesamte Aktenmaterial des Vereins vernichtet, das beim Vereinsmitglied Robert Koch gelagert war. Im Oktober 1944 ging bei einem einstündigen Luftangriff auf Köln, der Mülheim fast vollständig zerstörte, auch noch das wenige von Arthur Isensee gerettete und wieder zusammengetragene Aktenmaterial in Flammen auf.
Die noch wenigen verbliebenen Vereinsmitglieder wurden nach diesem Bombenhagel in alle Winde zerstreut. Als am 6. März 1945 die Amerikaner das linksrheinische Köln befreiten, lag Köln in Trümmern. Die traurige Bilanz: 90 Prozent aller Gebäude der Innenstadt waren zerstört und 20.000 Kölner mussten bei Luftangriffen ihr Leben lassen.
Das geschah sonst noch in Köln
1919 Frauen erhalten erstmals Stimmrecht
1923 Inflation: Druckereien stellen für Reichsregierung große Mengen Notgeld her
1924 Währungsreform
1925 Einweihung des höchsten Hochhauses Europas am Hansaring
1929 Größte Hängebrücke Europas, die Mülheimer Rheinbrücke, wird fertiggestellt
1930 Henry Ford legt Grundstein für Automobil-Niederlassung
1931 Kölnerin Cilly Aussem gewinnt Wimbledon
1933 OB Adenauer wird von Nazis des Amtes enthoben
1938 Kölner Progrom gegen Juden
1939 Ausbruch 2. Weltkrieg
1940 Briten werfen die ersten Bomben auf Köln
1945 US-amerikanische Truppen marschieren ein
Bilder:
Quelle: Jubiläumsmagazin des MTV Spiegels, "150 Jahre MTV Köln 1850", Juni 2000
Text: Claudia Schrader-Wingens